Angekommen

Mittlerweile ist Markus zurück in Hofheim und Frank in Reinbek. Die Rückfahrt am Sonntag von der polnischen Ostseeküste hat 11 Stunden in Anspruch genommen. Wir waren nicht die einzigen, die zurück nach Deutschland wollten.

Wir und die Motorräder sind gut bei Frank angekommen. Dank Peter’s unbeschreiblicher Hilfsbereitschaft.

Im Moment der Ankunft war die Reise dann tatsächlich vorbei. Der Wechsel von „unterwegs“ zu „angekommen“ dauert nur einen Augenblick.

Wir werden sicher noch ne Weile brauchen, um die Reise als Ganzes sehen zu können und ein Resümee zu ziehen. Aspekte gibt es viele, was haben wir gesehen, wen haben wir getroffen, was haben wir gelernt, was nimmt jeder von uns aus dieser Reise mit in den Alltag oder mit auf die nächste Tour.

Auf jeden Fall möchten wir uns bedanken. Bei Euch Allen, die Ihr durch den Blog mit uns unterwegs wart. Für Eure Aufmerksamkeit, Euer Dabeisein, Eure Kommentare, Euren Zuspruch. Das war ein wichtiger Motor, der uns immer wieder angetrieben hat, möglichst jeden Tag mit Film, Fotos und Texten festzuhalten. So ist ein lebendiges Reise-Tagebuch entstanden.

Wir haben vor, aus den Videos und Bildern einen Vortrag zusammenzustellen, den wir in Hamburg und in Frankfurt präsentieren wollen. Es wird sicherlich noch eine Weile dauern, bis er fertig ist, aber wir laden Euch dazu ein. Das ist versprochen.

Das ist der letzte „normale“ Beitrag in diesem Blog. Es folgen sicherlich noch ein paar statistische Informationen über Kilometer, Reifen, Kette etc.

Ferien an der See

Unser Tag beginnt mit einem ungewöhnlich frühen Frühstück aber in netter 6er Runde. Das sind wir nicht gewohnt. Eine Geschichte nach der anderen wird erzählt und es ist später Vormittag, bevor wir zum Strand aufbrechen. Zu Fuß sind es 5 Minuten.

Kurz nach der Ankunft übermannt uns die Erschöpfung.

Andere Badegäste wirken irgendwie agiler.

Ob die wohl noch länger Urlaub hatten als wir?

Beim Strandspaziergang in die andere Richtung kann man den Eindruck gewinnen, man ist allein hier.

Aber ein bisschen Ruhe und Einsamkeit sind auch nötig, um die Reise abzuschließen.

Wir müssen uns schon gedanklich ein bisschen darauf vorbereiten, bald wieder mehr als zwei Tage am gleichen Ort zu sein, uns in Steinhäusern aufzuhalten, im Verkehrsdschungel Auto zu fahren und die eine oder andere Gewohnheit aus der reinen Männergesellschaft wieder abzulegen. Und noch etwas wird sich ändern. Wir werden nicht mehr 24 Stunden am Tag gemeinsam verbringen. Sicherlich ist das zuerst erleichternd. Aber vermutlich wird es schon am ersten Tag Momente geben wo der Andere fehlt. In das ein oder andere Loch werden wir sicher fallen.

Nach einem kurzen sonnigen Abschnitt ziehen fette Wolken auf. Der Wind, die fehlende Sonne und der herannahende Regen sind gute Gründe wieder zum Camp zu gehen,

Hier gibt’s noch ausreichend Häppchen und Drinks um die Regenzeit zu überstehen. Allerdings nimmt das den ganzen Nachmittag in Anspruch. Mit dem Wetter haben wir echt nicht immer Glück.

Morgen Vormittag werden wir die Motorräder in Peter’s Auto laden und nach Hamburg fahren. Dort ist dann die Runde endgültig zu Ende. Aus Hamburg werden wir dann auch den letzten Beitrag für diesen Blog schreiben.

Zündung aus

Die 270 km unserer letzten selbst gefahrenen Etappe haben wir heute hinter uns gebracht und den Zündschlüssel vorerst zum letzten Mal abgezogen.

Erst langsam wird uns bewusst, das wir Vieles zum letzten Mal auf dieser Reise tun. Zelt aufbauen, Motorrad beladen oder die Stiefel ausziehen. Ein bisschen Wehmut kommt dabei schon auf, denn ein lange gehegter Traum ist erst Wirklichkeit geworden und geht nun zu Ende.

Ein Resümee aus der Reise lässt sich noch nicht ziehen. Dafür ist es noch zu früh und sie ist ja auch noch nicht ganz vorbei.

Noch sind wir nicht zurück in Hamburg. Den Tag morgen werden wir zu sechst hier an der polnischen Ostseeküste verbringen, bevor wir am Sonntag alle zusammen zurück nach Deutschland fahren.

Heute haben wir keine Fotos gemacht und der Abend stand ganz im Zeichen des Wiedertreffens unserer Freunde.

Morgen zeigen wir auf jeden Fall noch ein paar Fotos von unserer letzten Station.

20.000 Kilometer und jetzt das

Noch gestern Abend sind Paco, Pacopapa und Pacomama angereist und haben ihr Zelt neben unseren aufgeschlagen. Wenn Paco ein Jahr später auf die Welt gekommen wäre, hätten wir die beiden vielleicht auf dem Weg in die Mongolei getroffen,

Unser Tag hat erstmal Den nächsten KTM Händler zum Ziel. 130 km funktioniert Markus‘ Motorrad eigentlich ganz gut. Die letzten Kilometer auf der Schnellstraße sind allerdings ernüchternd. Ab Tempo 95 bricht immer wieder die Motorleistung zusammen. Zum Schluss eiern wir manchmal mit 65 über den Standstreifen.

Aber gegen Mittag sind wir beim KTM-Shop mit dem unaussprechlichen Namen angekommen.

Nach kurzer Wartezeit wird der Analysecomputer angeschlossen. Allerdings mit 0 Errors. Aus Erfahrung meint man aber es läge am elektronischen Gasgriff bzw. der Engine Control Unit. Das Ersatzteil kostet 500 Euro und ist erst in 3 Werktagen verfügbar. Und so richtig sicher ist man sich auch nicht.

Bisschen viel Kohle, bisschen viel Zeit, bisschen viel Unklarheit. Der freundliche Chefmechaniker nimmt uns kein Geld für die Anslyse ab. Vorher waren eigentlich 75 Euro vereinbart. Super freundlich! Wir fahren weiter. Noch rollt’s ja. Allerdings verschlechtert sich die Leistung am Nachmittag noch mehr.

Erst am frühen Abend erreichen wir die Marienburg. Auf einem Campingplatz gegenüber werden wir übernachten.

Das Fahren macht trotz schöner Straßen und bestem Wetter keinen Spaß mehr. Am besten läuft es auf Feld- und Schotterwegen, weil wir dort kaum schneller sind als 60.

Beim Abendessen beschließen wir auf das Angebot von Peter, einem Freund aus Hamburg, einzugehen. Wir treffen Peter morgen an der Ostsee. Er lädt beide Motorräder in seinen Transporter und wir verbringen mit ihm und seiner Freundin den Samstag am Strand, bevor er uns sonntags wieder zurück nach Hamburg bringt. Brabbi (ein anderer Freund) ist mit seiner Frau auch in Polen unterwegs und sucht schon mal einen Campingplatz für uns alle aus.

Frank hat sich auch entschieden, nicht mehr auf eigener Achse nach Hause zu rollen. Zum einen aus Loyalität und zum anderen weil sein Motorrad klingt, als wäre irgendetwas im Motor nicht ganz in Ordnung.

Es ist echt schade, dass wir nach 20.000 Kilometern so kurz vorm Ziel noch technische Probleme bekommen. Aber es macht auch keinen Sinn, jetzt auf Krawall nach Hause zu rollen.

So verbringen wir unser letztes Wochenende hoffentlich entspannt mit Freunden an der polnischen Ostseeküste. Aber davon werden wir natürlich noch berichten.

Orakel am See

Unser luxuriöser Notfall-Campingplatz serviert uns heute morgen ein opulentes Frühstück auf der Terrasse.

Vorher haben wir allerdings schon einen weiteren Versuch gestartet, die Kupplung wieder in Ordnung zu bringen. Die Probefahrt nach dem Frühstück bringt auch kein besseres Ergebnis.

Der Helm ist kaum abgesetzt, da besucht uns diese weise „Kröte“.

Wir verstehen das Orakel und erkennen, dass der fehlende Vorwärtsdrang beim Beschleunigen vielleicht Zündungsprobleme zur Ursache hat. Wir tauschen eine offensichtlich ausgediente Zündkerze aus, ohne Besserung. Zum Schluss klemmen wir aus lauter Verzweiflung mal die Batterie ab und ändern das Mapping, aber auch das ist keine Lösung. Morgen früh fahren wir zum nächsten KTM-Händler und wenn der’s auch nicht kann, dann versuchen wir eben so nach Hause zu kommen. Andere machen so eine Strecke ja auch mit dem Fahrrad.

Abgesehen von der Schrauberei haben wir hier aber einen super Platz und einen entspannten Tag erlebt. Hier unser „Frühstücksraum“.

Der Yachthafen.

Und die Großbildleinwand.

Notlandung am See

Bevor wir Vilnius verlassen gibt’s erst nochmal ein feistes Frühstück, wie wir es gestern schon hatten.

Zum Abschied hat sich dann auch noch die nette Wirtin zu einem Foto überreden lassen.

Die „homelike“ Küche ist uns ein eigenes Foto wert.

Das Wetter unterwegs ist nicht von Anfang an strahlend, aber es wird mit jedem Kilometer besser.

Am frühen Nachmittag fahren wir mal wieder über eine grüne Grenze nach Polen.

Landschaftlich ändert sich nicht viel,

Aber wir müssen uns wieder um Geld kümmern. Wir haben noch keine Zlotys. Das ist auf unserer Reise die letzte Fremde Währung, die wir brauchen.

Als wir noch 40 Kilometer vom Ziel entfernt sind, fängt Markus‘ Kupplung an zu rutschen. Das Motorrad fährt noch, aber beim Überholen geht’s nicht mehr richtig vorwärts.

Wir steuern einen bewirtschafteten Campingplatz an, wir wollen versuchen, die Kupplung zu reparieren und da ist ein bisschen Infrastruktur wie Waschbecken und Restaurant ganz gut.

Wir finden einen sehr gut ausgestatteten Platz an einem See.

Kaum angekommen liegt die KTM auf der Seite und wird am offenen Herzen operiert.

Leider ist der erste Versuch mit Verstärkung der Kupplungsfedern noch nicht erfolgreich, aber morgen früh planen wir den Durchbruch. So kann es dann hoffentlich weiter Richtung Westen gehen.

Vilnius Volume 2

Unser Morgen startet mit dem Frühstück in unserer „homelike“ Unterkunft. Die Wirtin macht uns Frühstück und ist dabei sehr interessiert an unserer Reise. Sie stellt tausend Fragen und hat selbst viel von eigenen Afrikareisen zu erzählen.

Wir quatschen über eine Stunde und haben nebenbei auch noch eine Einführung ins Kaffeekochen nach litauischer Art bekommen.

Wieviel interessanter ist es solche Unterkünfte zu buchen, verglichen mit einem eher anonymen und unpersönlichen Hotel? Wir zahlen hier 15 Euro pro Nase und Nacht inklusive Frühstück und sind mitten im Zentrum. Nicht nur der Preis ist attraktiv sondern auch die Begegnungen, die wir in solchen Unterkünften immer wieder haben. So gesellen sich zwei junge Französinnen zu unserer netten Frühstücksrunde und Nachmittags treffen zwei Biker aus Russland ein, die zum Nordkap wollen. Wir machen natürlich auch Abstriche, es gibt kein Continental Breakfast und wir teilen zwei Toiletten und ein sauberes Badezimmer mit drei anderen Zimmern. Klingt nach großer Einschränkung. Für uns ist es keine mehr. Wir bekommen im Gegenzug guten Kontakt zu Land, Leuten und anderen Kulturen.

So, genug aus der reisephilosophischen Abteilung. Heute sehen wir Vilnius‘ grüne und künstlerische Seite. Einige Brücken führen über einen kleinen Fluss in das Künstlerviertel Uzupio. Hier finden wir alternative Werkstätten, Friseure, Art-Studios und natürlich auch coole Kneipen.

Mit den Mädels geht man hier offensichtlich auch nicht nur gut um.

Auch Flügel finden sich an ungewöhnlichen Stellen und in bedenklichem Zustand.

Aber insgesamt ist das ein sehr lebenswertes Viertel.

Unsere Runde führt uns, vorbei an Festungsanlagen, zum höchsten Punkt der Stadt. Vilnius ist gespickt mit schönen Kirchen und Festungen.

Manche sind allerdings in so schlechtem Zustand, dass die Stadt sie wohl aufgegeben hat. Diese imposante Kirche, steht hoch oben auf einem Berg, ist verschlossen und vollständig eingezäunt. Welcher Anblick auf den Innenraum darin wohl schlummert.

Zurück im Zentrum zeigt sich Vilnius wieder von seiner gepflegt touristischen Seite.

Morgen fahren wir weiter in die polnischen Masuren. Hoffentlich hält das Wetter.

Von Moskau nach Vilnius

Hinter Moskau haben wir die Großen Landstraßen verlassen und gegen kleine und manchmal geschotterte Straßen getauscht. So haben wir ein viel länglicheres und vermutlich typischeres Russland gesehen als vorher.

Ab der lettischen Grenze sind wir bis Vilnius in Litauen größtenteils Schotterstraßen gefahren. So sind wir durch bildschöne Landschaften bis zu einer Seenplatte Nähe der weißrussischen Grenze gelangt. Von dort nach Vilnius war es dann nur noch ein Katzensprung.

Law and Order in Litauen

Später am Abend, so um den Sonnenuntergang , wurde uns klar, dass unser kleiner Biervorrat nicht bis zum Ende des Abends reicht.

Markus geht nochmal los zum Kaufmannsladen und scheitert an der litauischen Gesetzgebung. Der Gesundheitsminister hat verfügt, dass nach 8 Uhr abends und sonntags sogar nach 3 Uhr nachmittags kein Alkohol mehr verkauft werden darf.

Traurig sitzen wir um’s Feuer und machen uns Gedanken um den trockenen Abend. Unsere litauischen Nachbarn fragen wir um Hilfe. Und diese sind gnädig. Mit dem geschenkten Bier stoßen wir auf den Gesundheitsminister an und machen einen weiteren großen Schritt in Richtung Völkerverständigung und Politikverdrossenheit.

Wie in der Lätta-Werbung springt Markus schon am Morgen in den See. Frank hatte schon am Abend zuvor seine Campingdusche glücklich eingeweiht und abgefeiert.

Am späten Vormittag fahren wir los durch ein bildschönes sommerliches Litauen in Richtung der Hauptstadt Vilnius. Immer wieder kommen wir an glitzernden Seen vorbei. Die Wald- und Pistenwege sind purer Genuss. Unsere Reifen haben nach den fast 19.000 km noch glücklicherweise ausreichend Grip.

Unsere Tagesetappe ist kurz. Nach 145 km sind wir da. Mitten in der Altstadt haben wir ein supergünstiges „Homelike Bed&Breakfast“ gebucht. Nach 5 Minuten zu Fuß sind wir in the middle of everything.

Vilnius ist hypergeflegt und bietet tausend Möglichkeiten zum Sightseeing, Kaffeetrinken und Barhopping. Wir werden alle wahrnehmen.

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Morgen machen wir hier einen Tag Pause, bevor wir weiter nach Masuren in Polen fahren.